1964
ca.1990
Am 18. August 1920 erblickte Herr Hartfeld das Licht
der Welt. Seine Wiege stand in Köln. Er verbrachte seine Kindheit und
Jugend in dieser traditionsreichen Stadt. Nach 4 Jahren Volksschule
wechselte er auf das Nippeser Gymnasium über. Unter dem Eindruck der
damaligen schlechten wirtschaftlichen Bedingungen standen die ersten Jahre
seiner dortigen Schulzeit. Der politische Kampf machte sich bis in die
Schule hinein bemerkbar. Die Lehrerschaft stand auch nach der
"Machtergreifung" zwar zur Demokratie, konnte aber nicht
verhindern, daß die Schüler sich in der Zeit ihrer geistigen Entwicklung
mit dem politischen Zwang auseinandersetzen mußten. Die mutige Haltung
der Lehrer hinterließ einen bleibenden Eindruck auf Herrn Hartfeld. Ein
Lehrer äußerte sich vor den Schülern so deutlich, daß er vor die
Gestapo zitiert wurde. Das Beispiel der pädagogischen und menschlichen
Haltung seiner Lehrer hat ihn nicht zu geringem Teil bewogen, auch diesen
Beruf zu ergreifen. Ebenfalls sein Elternhaus trug wesentlich zur
politischen und späteren beruflichen Einstellung bei. Schon während der
Schulzeit zeigte sich sein besonderes Interesse für die
Naturwissenschaften. Sein Vater, ein begeisterter Wanderer, unterstützte
diese Interessen, indem er seinem damals vor allen Dingen botanisch
interessierten Sohn schon sehr früh zu Wanderungen ins Siebengebirge in
den Königsforst und in die nördliche Eifel mitnahm. Dabei kam er jedoch
nie in seine "zweite Heimat", den Niederrhein. 1938 machte er
nach nur 8 Schuljahren sein Abitur. Das letzte Schuljahr wurde nämlich
einfach gestrichen, ohne daß jedoch der Lehrplan irgendwie verändert
wurde. Unmittelbar darauf kam Herr Hartfeld, wie damals üblich,
zum Arbeitsdienst. Danach studierte er an der Universität Köln seine
ersten vier Semester. Im Oktober 1940 wurde sein Studium durch den
Stellungsbefehl unterbrochen. Die "Kommißzeit" hatte für ihn, wie für
fast jeden, viele Schattenseiten. Er fand jedoch auch manche Möglichkeiten,
seinen Gesichtskreis durch die Begegnung mit anderen Ländern und Völkern
und durch die Beschäftigung mit Gebieten, die nicht unmittelbar zu seinen
heutigen Fächern gehören, zu erweitern. Als besonders wertvoll sieht er
die Bekanntschaft mit dem deutschen Osten an, den er als studierender
Erntehelfer in Ostpreußen in der genannten Gegend und in Schlesien
kennenlernen durfte. Nach ununterbrochenem Militärdienst erlebte er das
Kriegsende glücklicherweise in Österreich, von wo aus es ihm nach
sechzehntägigem Fußmarsch gelang, sich nach Sachsen zu seinen Eltern
durchzuschlagen. Nach der Rückkehr in die Heimatstadt unterrichtete er
1945 für kurze Zeit an einer Berufsschule der Eisenbahn in Köln-Nippes.
Hier bekam Herr Hartfeld zum ersten Male praktische Grundlagen für seinen
späteren Lehrberuf, als er unter schwierigsten Bedingungen Unterricht
gab. Auch in der Arbeit innerhalb der Jugendbewegung kam er mit den
verschiedenen Altersstufen zusammen und konnte so weitere Erfahrungen
sammeln. 1945 nahm er auch sein unterbrochenes Studium wieder auf. Da er Kölner
Bürger war und schon vorher in Köln studiert hatte, wurde er im Herbst
1945 wieder immatrikuliert, so daß er durch den Krieg „nur“ 5 Jahre
verloren hat. Das Erdkundestudium brachte ihn mit der Geologie 'in Berührung,
die ihm zur Liebhaberei wurde. 1948, im Jahr der Währungsreform, machte er sein Staatsexamen und absolvierte sein erstes Referendarjahr am Humboldt-Gymnasium ,das in dem Gebäude zu Gast war, wo er auch seine Schulzeit verbracht hatte. Auch hier waren die allgemeinen Unterrichtsbedingungen zunächst noch nicht besser als in der Werksschule. Die Schüler saßen auf alten Kisten; die Räume hatten keine Türen, und um eine Stunde Physikunterricht geben zu können, mußte man zwei Stunden Staub von den vom Krieg verschonten Sammlungsgeräten putzen. Das 2. Referendarjahr verbrachte er in Wuppertal-Elberfeld am staatlichen und am humanistischen Gymnasium, wo die Unterrichtsbedingungen fast friedensmäßig waren. Als Assessor kam er 1950 nach Rheinhausen. Im Jahre 1951 heiratete er, 1953 verlegte er seinen Wohnsitz endgültig nach Rheinhausen. |