Das Schrezelein in der Kleinhaussiedlung

Vor einigen Jahren gab es Anzeichen dafür, dass Pillmersreuth von einem Schrezelein heimgesucht wurde, das höchstwahrscheinlich auch mit dem Pillmersschneider im Bunde stand:

Eine Einwohnerin von Pillmersreuth war von dort fortgezogen und hatte ihr Haus verkauft. Diesen Umstand nutzte ein Schrezelein und nahm das Haus in Besitz , um von dort aus die Umgebung mit allerlei Schabernack zu überziehen. Dem neuen Häusler gelang es nicht, sich dem Einfluß des Pillmi zu entziehen. Er machte mit dem Schrezelein gemeinsame Sache und so nahm das Unheil seinen Lauf.
Das Schrezelein sorgte sofort dafür, dass ein Badeteich neben dem Haus angelegt wurde, in dem man es mit anderen Kobolden platschen hörte. Fremde Gesellen samt Gespielinnen waren am Haus zu sehen, und sprachen,- wie man tags darauf an umherliegenden leeren Gefäßen sehen konnte - , nicht unbeträchtlich dem Alkohol zu. Man verzichtete auf die Abfuhr, so dass das Grundstück in kurzer Zeit mit übelriechendem Unrat bedeckt war.

Besonderen Spaß machte es, den Nachbarn Streiche zu spielen:
Zuerst nur durch einen freilaufenden Hund, der die Kinder erschreckte. Dann zapfte man bei den Nachbarn Strom und Wasser und vergnügte sich auf ihre Kosten. Eines Morgens waren vom Auto des Nachbarn die Nummernschilder verschwunden; das Schrezelein hatte sie unter einem Haufen Unrat versteckt. Schabernack trieb man auch mit alten Autos, dröhnte mit löchrigen Auspufftöpfen durch den Ort, stellte rostige Schrotthaufen mit ungültigen Kennzeichen vor Nachbars Einfahrt.
Der Einfluss des Schrezeleins auf den Häusler wurde so groß, dass sein Verhalten auch außerhalb von Pillmersreuth immer absonderlicher wurde. Berichtet wurde,  er habe die Rechnung bei der Wirtin im Nachbarort nicht bezahlen können und sie zu einer wertlosen Billiguhr als Pfand überreden wollen.

Schließlich war der Häusler verschwunden. Nach einiger Zeit tauchten Gerüchte auf, er sei in einem fernen Land unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. So kehrte, zumindest tagsüber, Ruhe in das Haus ein. Zuvor hatte das Schrezelein noch dafür gesorgt, dass überall in Haus und Grundstück kunstvoll der Müll aufgeschichtet war. Es fand sich lange keiner, der den vermüllten Platz bewohnen wollte und es hätte vertreiben können.

Tagaus - Tagein veränderte sich nichts - wer offenen Auges durch Pillmersreuth ging, konnte noch lange sehen, dass diese Geschichte nicht gelogen war.

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